42. Weltwirtschaftsforum Davos
Schelte für Europa
Davos - ein kleines idyllisches Fleckchen Erde im eidgenössischen Kanton Graubünden, gelegen auf 1.560 m Seehöhe. Hier lässt sich das Geld förmlich riechen! Jedes Jahr verkehren die Reichen und Schönen dieser Welt im Ort: Zum Schifahren, Skijöring, Snow-Polo oder einfach nur um zu urlauben und sich unter Ihresgleichen zu zeigen. Doch zumeist in der letzten Januar-Woche muss der Reichtum weichen - dann kommen die Mächtigen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und diskutieren über Themen, die das noch junge Jahr bestimmen werden. Heuer zum Motto: "The Great Transformation - Shaping New Models" (Die große Transformation - neue Modelle gestalten). 1971 gründete der Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab das "European Management Symposium" mit 444 Führungskräften als geladene Gäste und dem Ziel des unverbindlichen Gedankenaustauschs in den unterschiedlichsten Bereichen. 1987 wurde der Name in "World Economic Forum" geändert. Einmal im Jahr treffen sich inzwischen rund 2.600 Menschen, die tatsächlich etwas auf diesem Planeten zu sagen haben, um an einer oder mehrerer der rund 2.500 Veranstaltungen teilzuhaben, zu referieren und zu diskutieren. Doch der wahre Wirtschaftsgipfel findet nicht in den geschmückten Tagungssälen statt, sondern in den Lounges und den Hinterzimmern. Dort treffen Wirtschaftsbosse die Volksvertreter um Geschäfte abzusprechen, um sich den nötigen Background zu verschaffen. Dort wird ausverhandelt, wie viel Gas Deutschland künftig zu welchem Preis von der russischen Gazprom erhalten wird, wie mit dem Thema "Iran" weiterzuverfahren sein wird und wie viele Airbusse nach China gehen. |
Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde so beispielsweise beim norwegischen Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit, Arbeitsministerin Ursula van der Leyen bei der Adecco-Gruppe gesichtet. Verständlich, schließlich soll unter dem Strich ja etwas herausschauen, denn Referate können auch auf dem Laptop nachgelesen werden. Dafür sind die einkassierten 600.000,- € für eine fünfköpfige Delegation doch etwas teuer. Und dies ist erst die Teilnahmegebühr. Hinzu kommen Anreise, Hotel, Verpflegung etc. Davos ist Networking auf höchster Ebene. Hier kann man bestehende Kontakte pflegen und neue schaffen! Dies kostet eben etwas! Die gemeinnützige Stiftung "World Economic Forum" (WEF) mit Sitz in Cologny im Kanton Genf trägt die Verantwortung für diese jährliche Veranstaltung und veröffentlicht zudem auch die unterschiedlichsten Forschungsberichte. Neben dem Stammsitz betreibt das WEF auch regionale Büros in Peking/China und New York/USA. Als Beobachter beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen ist die politische Richtung der Stiftung unparteiisch, die Mission lautet: "Den Zustand der Welt zu verbessern"! Jährlich wird ein Umsatz von über 5 Milliarden US-Dollar durch Mitgliedsbeiträgen und Teilnahmegebühren erwirtschaftet. Eine solche Teilnahme am WEF ist exklusiv und grundsätzlich nur auf Einladung möglich. Die Gästeliste liest sich somit wie ein Who is who der Mächtigen: Angela Merkel, Al Gore, Ban Ki-moon, Bill Clinton, Bill Gates, Henry Kissinger, Jassir Arafat, Nelson Mandela, Tony Blair, Wladimir Putin, der Rocksänger Bono (U2),... |
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Online-Zeitung42. Weltwirtschaftsforum Davos - Schelte für Europa |
30.01.2012 |
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